Komplexer Stahlbau aus/in der Region – weltweit gefragt

Metallbaulehrlinge besuchen Hahner Technik und Baustelle des Fuldaer Schlossturms

Bernhard Hahner (rechts vorne) erläutert den zukünftigen Metallbauern Fertigungsabläufe in seinem Produktionsbetrieb in Petersberg-Böckels

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Kosteneffiziente Bearbeitung von Stahlprofilen mit Hilfe eines CNC-Stahlbearbeitungszentrum live erleben

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Die Metallbau-Auszubildenden des 2. Lehrjahres von der Vogelsbergschule aus Lauterbach auf der Baustelle im Schlossturm Fulda (© Johannes Heller / Stadt Fulda)

Frau Gieler von der Stadt Fulda erläutert den Metallbau-Auszubildenden des 2. Lehrjahres von der Vogelsbergschule aus Lauterbach den Ablauf der Sanierung des Schlossturms

Faszination rief die Stahlbaukonstruktion im Schlossturm bei den Auszubildenden hervor

Mit seinem Bild im Alter von 18 Jahren begrüßte Bernhard Hahner das zweite Ausbildungsjahr der Metallbauer von der Vogelsbergschule aus Lauterbach im Veranstaltungsraum des Unternehmens Hahner Technik in Petersberg-Böckels. Bildlich zeigte er seinen Lebensweg mit den Quälereien seiner Grund- und Realschulzeit als praktisch veranlagter Junge auf und vielen Anwesenden sprach er damit aus dem Herzen. Eine Kehrtwende für ihn war dann Besuch der Fachoberschule, die ihn auf den „richtigen Weg“ brachte und heute ist er erfolgreicher Unternehmer eines rund 200-Mann-starken Stahlbauunternehmens.

Im Laufe des Vormittags betonte er stetig, dass Pro(bleme) eine Aufgabe sind, deren Lösung mit Schwierigkeiten verbunden ist und sie als positiv (Pro = dafürsprechend) anzusehen sind. Nur wenn ihr euch diesen „Problemen“ stellt und dies als Herausfordung seht, werdet ihr den richtigen Weg finden und in eurem Leben weiterkommen, berichtetet Hahner aus eigener Erfahrung. Schmunzelnd erzählte er von seinem holprigen Weg und auch seinen ersten Verhandlungen mit ausländischen Geschäftspartnern auf Englisch, die anfangs seinen Blutdruck „in die Höhe schießen ließen“. Dabei hob er hervor, wie wichtig es für zukünftigen Facharbeiter auch ist die Weltsprache (Fach-)Englisch zu beherrschen: Ob es sich beispielsweise um viele neue Maschinensteuerungen handelt, die nur „die eine Sprache sprechen“, internationale Literatur für (Auslands-)Projekte oder einfach nur zur Verständigung auf Montagen im Ausland.

 

Gemäß seinem Motto: „Wir fangen an, wo andere aufgeben!“ gründete er nach seinem Studium 1989 zunächst eine Ein-Mann-Schlosserei, die sich rasch zu einem Unternehmen bzw. Unternehmensgruppe entwickelte, dessen Leistungsspektrum weit über den üblichen Stahlbau hinausgeht. Denn der moderne Stahlbau wird immer komplexer und anspruchsvoller, wobei die Planung und Fertigung von individuellen Lösungen in Stahl immer mehr ein hohes Maß an Präzision und Effizienz erfordern, das mit herkömmlicher Technik nicht mehr erreicht werden kann.

Zunächst stellte er verschiedene Projekte aus dem Bereich des Stahl-Sonderbaus vor, wie beispielsweise dem Hessentagsturm „Ballett der Bewegungen“ auf dem Wingertsberg bei Dietzenbach, der Stahl-Glas-Dachkonstruktion für das denkmalgeschützte Elefantenhaus im Tierpark München-Hellabrunn oder der Stahlkonstruktion für das Mitoseum (als Sinnbild der Urzelle und ihrer Teilung als Ursprung des Lebens) im Saurierpark in Bautzen. So zeigte er auf wie vielfältig die Ausbildung als Metallbauer ist und sie eine wichtige Grundlage für den weiteren beruflichen Lebensweg darstellen.

 

Anschließend sorgte er bei den Auszubildenden für Überraschung, dass die Firmengruppe Hahner mittlerweile ein Drittel der Umsätze im Bereich Kunst und Design erzielt. Ob es sich um eine 15 Meter hohe Metallskulptur in München von der Künstlerin Flaka Haliti „I See A Face. Do You See A Face.“ handelt, Objekte von Alicja Kwade wie zuletzt die Installation „Ewige Wolken“ für eine Ausstellung in der Wüste von Nevada oder architektonische Kunstwerke wie die kaleidoskopische Überdachung in Form eines Strudels "Common Sky" für das Buffalo Albright-Knox Art Museum im Bundesstaat New York. Auch ein atemberaubender Weinverkostungspavillon im Weingut Donum Estate in Nordkalifornien, das den Boden, die Pflanzen, den Wind, die Sonne, den Regen und selbst die Zeit widerspiegelt kann die Firmengruppe zu ihrem Portfolio zählen. Die Firma aus Osthessen ist bei Architekten und Künstlern in aller Welt bei besonders waghalsigen Konstruktionen aus Metall ein gefragter Ansprechpartner! Enthusiastisch machte Bernhard Hahner die Entstehung dieser anspruchsvollen Projekte sichtbar, zeigte die geforderten Facharbeiterfähigkeiten für deren Umsetzung auf und zog die Zuhörer fast zwei Stunden in seinen Bann.

Beim anschließenden Rundgang durch die Fertigung konnten die Auszubildenden einen modernen und hochautomatisierten Maschinenpark sehen, wo die vielen anspruchsvollen Projekte mit bestmöglicher Qualität umgesetzt werden.

 

Zum Abschluss unseres Besuchs wurden wir ins neugeschaffene „Hahner Bistro“ im Industrial Style zum Mittagessen eingeladen. Ein herzlicher Dank nochmals an Herrn Hahner, der sich einen ganzen Vormittag Zeit genommen hat, um uns seinen Betrieb zu zeigen und dabei viel aus dem Nähkästchen geplaudert hat und bei den Auszubildenden einen bleibenden Eindruck hinterließ. Abschließend gab er ihnen noch einmal mit auf den Weg: „Lasst euch durch Probleme nicht entmutigen, geht sie an, löst sie und ihr werdet selbstbewusster den neuen Aufgaben entgegentreten!“.

 

Im Anschluss an die Besichtigung der Firma Hahner Technik in Petersberg-Böckels, die in aller Welt ein gefragter Ansprechpartner bei besonders waghalsigen Konstruktionen aus Metall ist, konnten wir eine nicht alltägliche Baustelle besuchen: Den Schlossturm in Fulda.

 

Nach Begrüßung durch Cornelia Gieler und ihrem Kollegen Edgar Baum vom Gebäudemanagement der Stadt Fulda wurden uns die einzelnen Schritte der Sanierung des Fuldaer Schlossturms erläutert, die nun mit großen Schritten voranschreitet. Neben den geschichtlichen Hintergründen des Turms - von seinen Ursprüngen, der Einbindung in verschiedene Umbauten des Stadtschlosses im Laufe der Zeit bis zur heutigen Sanierung - wurde den Auszubildenden zunächst ein Einblick in die verschiedenen Bauepochen vor Ort gegeben.

 

Unerwartete bauliche Anpassungen im Einvernehmen mit dem Denkmalschutz sind maßgeblich verantwortlich, dass die geplante Bauzeit überschritten wurde. Frau Gieler berichtete von den vielen erforderlichen Abstimmungsprozessen während der Bauphase zwischen der Stadt Fulda, der Bauleitung, der Denkmalpflege und den beteiligten Firmen. Solch ein langer Weg bis zum Einbau der Stahlkonstruktionen in den Schlossturm war von den Auszubildenden in dieser Komplexität nicht erwartet worden.

 

Der Anblick der Stahlbaukonstruktion und dessen Einbau ist spektakulär. Wo sich noch vor nicht allzu langer Zeit eine Stahlbeton-Treppe an den verputzten Turmwänden emporschlängelte, ist nun nach der Sanierung des Turmmauerwerks nach langer planerischer Umsetzung in kurzer Zeit die Stahlbaukonstruktion eingebracht worden. Durch modernste Messmethoden und Fertigung ist es möglich, die in der Werkstatt hergestellten Einzelteile passgenau vor Ort zu montieren, ohne das größere Nacharbeiten notwendig sind.

 

Es ist keine Frage, dass nach dem vollständigen Einbau der Stahlbautreppe und des Aufzugs eine gelungene Verbindung von modernem Stahlbau im historischen Umfeld geschaffen wurde.

 

 

 

 

Weiter Infos unter:

 

https://www.hahner-technik.de/

https://bernhardhahner.de/ (Blog)

 

https://www.fulda.de/

 

Alicja Kwade: Ewige Wolken

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/arte-dokumentation-ist-das-kunst-stellt-grosse-fragen-18063496/alicja-kwade-und-ihre-kunst-in-18063784.html

 

Flaka Haliti : I See A Face. Do You See A Face.

https://stadtgeschichte-muenchen.de/sehenswert/d_sehenswert.php?id=4613

https://www.monopol-magazin.de/flaka-haliti-skulptur-muenchen

 

Common Sky

https://studiootherspaces.net/project/common-sky

 

Weinverkostungspavillon im Weingut Donum Estate

https://decor.design/de/studio-other-spaces-entwirft-weinverkostungspavillon-in-kalifornien/

 

 

 

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